Osterwicker erleben gelungenes Fest

Von Christoph Schnurpfeil

Osterwick. Wilhelm Vennemann habe es geplant, in diesem Jahr den Vogel abzuschießen, erklärte Alfred Rottmann, als er gestern an der Vogelstange wartete. "Und dann ist es immer spannend." Dann ist auch schon Blasmusik zu hören. Der Marsch des Alten Fritz.

Die Schützen kommen zum Sternschießen. Vorneweg ihr neuer König. Am Schießstand bildet sich rasch eine Schlange, direkt neben dem Offizierstisch, wo die Honoratioren der Schützenbruderschaft das Fest Revue passieren lassen. Den harten, aber fairen Wettkampf am Sonntag habe er wie in Trance erlebt, gesteht Vennemann "Und dann kommt man ins Vogelfieber." Sternfieber hatte Osterwicks neuer König aber wohl nicht. Die beiden Schüsse, die er ehrenhalber als Erster abgab, peitschten am Ziel vorbei. „Ich kann wohl den Vogel abschießen aber nicht den Stern“, entschuldigte der 61-Jährige sich. „Der Druck ist enorm“, feixten die wartenden Schützen, die die Plättchen am Kugelfang wohl zerschmettern würden. Was soll's, ein spannendes, lustiges, bisweilen aber auch nachdenklich stimmendes Fest liegt hinter den Osterwickern. Kurzum, es war gelungen, wie die Herren am Offizierstisch erklärten. Die ersten Festtage gehörten der scheidenden Majestät Heinz-Gerd Hagen und seiner Königin Jutta Hüntemann. "Aber auch seinem Vater Heinz Hagen, der vor 25 Jahren die Osterwicker regierte ", betonte Brudermeister Melchior Lülf, der Chef der Schützenbruderschaft. Der brachte vor Heiserkeit kaum einen Ton raus. Grund: Als Zeremonienmeister war er in den letzten Tagen sehr beansprucht. Beim „Tog“-Wegbringen, den Birkenzweig, der an die Vogelstange kommt, war es schon Freitag ordentlich zur Sache gegangen. Blasmusik und die DJs Guido Nabel und Stefan Richters sorgten für Stimmung. Samstag dann das Kaffeetriken bei der scheidenden Majestät und anschließend die Schützenmesse. Pfarrer Hubert Hambrügge ging auf das Motto der Bruderschaft ein: "Glaube, Sitte, Heimat". Am Ehrenmal fand Oberst Dieter Nabel bewegende Worte in Erinnerung an Clemens Hollenborg, der viel zu früh verstorben und Vielen als König der Bruderschaft in so guter Erinnerung war. Viele Schaulustige hatten sich zum Fahnenschlag auf dem Kirchplatz eingefunden. Und dann startete der große Königsball. Beim Familienfrühschoppen am Sonntag zeichneten die Schützen Heinz Kelliger, Heinz Löchtefeld, Hauptmann Bernhard Volkery und den langjährigen Kassierer Norbert Bußmann mit dem Verdienstorden aus. Und auch die Sieger des Kompanieschießens erhielten ihre Preise. Zum Vogelschießen fuhren Heinz und Heinz-Gerd Hagen in einer historischen Kutsche im „Wiedel“ vor. "Es war ein eigenartiges Gefühl", sagte der neue König Wilhelm Vennemann zum entscheidenden Schuss. „Man sieht nur die vielen Leute, die sich fragen will er das wirklich schaffen. Dann hält man drauf, rüttelt den Vogel ordentlich durch.“ Mit ihm ist seine Frau Irmgard als Königin auf dem Thron, zur Ehrengesellschaft gehören Margret und Günter Musholt und Agnes und Berni Halfenberg. Beim gleichzeitigen Prinzenschießen setze sich Fabian Bartholomäus gegen Frederik Feldhaus durch. Als Prinzessin wählte er Sandra Völker.