Anna Sengenhorst schießt als erste Frau den Vogel bei der Schützenbruderschaft Osterwick ab

„Es fühlt sich einfach an wie im Film“

Osterwick

Als mittlerweile der 480. Schuss auf den Holzvogel an der Stange abgefeuert war, wurde Melchior Lülf langsam nervös. „Ich lief im Schützenbusch auf und ab, das war schon ein besonderer Moment“, gibt der Erste Brudermeister der Schützenbruderschaft Osterwick zu. Denn: 500 Schuss waren geordert, „wir haben sogar schon einen Jäger nach Hause geschickt, um Munition zu holen“, sagt Lülf und lacht. Vom Nachschub hat es dann glücklicherweise nicht mehr viel gebraucht: Mit dem 502. Schuss holte Anna Sengenhorst am frühen Sonntagabend den zähen Vogel von der Stange. Erstmalig feiert die Schützenbruderschaft somit eine Königin – und das ausgelassen. „Es fühlt sich einfach an wie im Film“, lässt die Königin gestern die Festtage Revue passieren.

Pascal Leipelt regiert in Osterwick

 
 
 
Wird nach dem entscheidenden Schuss auf die Schultern gehoben: Der neue König Pascal Leipelt. Gemeinsam mit Königin Lena Meinker regiert er nun die Schützenbruderschaft Osterwick. Foto: tdr
 

Osterwick. Um 16.23 Uhr fällt der entscheidende Schuss im Schützenbusch – und Schießmeister Michael Althoff hat mitgezählt: Mit 259 Schuss ist Pascal Leipelt nach knapp eineinhalb Stunden der neue König der Schützenbruderschaft Osterwick. Sofort wird er feierlich auf die Schultern seiner Schützenkollegen gehoben. Dabei wird es laut: Neben den Jubelschreien stimmt auch der Musikzug ein feierliches Ständchen an, und eine lange Schlange bildet sich, um der frischgebackenen Hoheit zu gratulieren. „Da war ein Vollpfosten vor mir, der nicht richtig schießen konnte“, lacht Leipelt laut. Gemeint ist damit Vizekönig Tobias Schönnebeck, der den alles entscheidenden Schuss ganz knapp verzogen hat und lauthals in das Gelächter mit einstimmt. Beide hatten bereits vorher die Regentschaft in einer Wette im Schießkeller zwischen sich ausgemacht. Den Konkurrenten Bernhard Volkery, Norbert Kelliger, Frank Hambrügge und Hubert Pöker ließen die beiden am Gewehr keine einzige Chance. 

Von Tom-D. Rademacher (Allgemeine Zeitung)
 

Andreas Böwing regiert

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Gefeiert von den Schützen in Osterwick: der neue König Andreas Böwing auf den Schultern seiner Kameraden.

Foto: Tom-David Rademacher

Osterwick. Im strahlenden Schein der Sonne hat er sich die Krone aufsetzen lassen: Andreas Böwing bezwang mit dem 346. Schuss nach knapp zweistündigem Schießen den hölzernen Vogel und kann sich für dieses Jahr mit dem Königstitel der Schützenbruderschaft schmücken. Zur Königin erwählte sich Lea Leifeld, die ihm bei der anstehenden Regentschaft mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Komplettiert wird der Thron in diesem Jahr durch die Ehrendamen Anna Sengenhorst und Mareen Gauselmann sowie die Ehrenherren Daniel Moschner und Torsten Gauselmann.

Von Tom-D. Rademacher (Allgemeine Zeitung)

„Es war ein wunderschöner Kampf. Danke dafür“, strahlte König Andreas seine Konkurrenten Andreas Hüls, Bernhard Volkery, Daniel Moschner und Birgit Kempkes an. Den Prinzentitel errang in dieser Saison Philipp Grams mit sagenhaften 30 Ringen, der sich nicht minder über den mit Geschick am Abzug erworbenen Titel freute. Seine Prinzessin ist Anna Pöhlker.

Rasanter Aufstieg zum Regenten

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Ein strahlender Thron regiert die Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian: (von links) die Ehrendamen Mareen Gauselmann und Anna Sengenhorst, Königin Lea Leifeld und König Andreas Böwing. Foto: Tom-David Rademacher

Osterwick. Eigentlich ist er derjenige, der seiner Majestät treu dient und dem Hofstaat den Rücken freihält. Jetzt aber drehte Andreas Böwing kurzerhand den Spieß um – der Aufstieg vom Königsadjutanten zum König, rasant, aber umjubelt in der Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian Osterwick. „Ich bin jetzt fast mein halbes Leben Mitglied in der Bruderschaft“, lächelte der 31-Jährige. „Da war es doch einfach mal an der Zeit.“

Von Frank Wittenberg
 
Als Spaziergang gestaltete es sich gewiss nicht, denn die Konkurrenz war erneut groß. Gleich mehrere Schützen packte das Vogelfieber, darunter neben Bernhard Volkery, Daniel Moschner und Andreas Hüls mit Birgit Kempkes auch eine weibliche Anwärterin. „Sie hätte tatsächlich als erste Frau den Vogel abschießen können“, berichtete Brudermeister Melchior Lülf. Die Königin von 1994, die aus besonderem Anlass schon vor Jahren als eine der ersten Frauen die Mitgliedschaft in der Bruderschaft bekommen hatte, war mit einem Handtuch über dem Kleid erschienen, um blaue Flecke vom Gewehr zu vermeiden – am Ende schnappte ihr aber Andreas Böwing die Königswürde weg und kürte sich zum Nachfolger von Melchior „Mello“ Sengenhorst.

Melchior Sengenhorst und sein Thron feiern eine Riesensause / Volles Haus bei der Schützenbruderschaft
Der Experte für Federvieh


Der Hofstaat 2017 der Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian: (von links) Ehrendame Vera Reuter, Ehrenherr Benedikt Brömmel, Königin Marie Brömmel, König Melchior Sengenhorst, Ehrendame Verena Wilde, Ehrenherr Stefan Ulmes, Prinzessin Caro Lehmann und Prinz Lukas Schönnebeck.

Osterwick. Mit Federvieh kennt er sich bestens aus. Von Berufs wegen – aber auch als mutiger Schütze. „Ich hatte einfach Lust darauf“, lächelte Melchior „Mello“ Sengenhorst. Spaß daran, König der Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian Osterwick zu werden – und dieser Spaß übertrug sich auf das gesamte Schützenvolk. Die feierten ihre neue Majestät, natürlich auch sich selbst und hinterließen beim Vorstandsteam um Brudermeister Melchior Lülf große Augen. „Die Resonanz war einfach klasse“, bilanzierte dessen Stellvertreter Dieter Wilger am Montag.
Von Frank Wittenberg ( Allgemeine Zeitung )