Bernd Göfert ist die unangefochtene Nummer eins
König von 1975 setzt sich beim Kaiserschießen mit dem 171. Schuss gegen 28 königliche Rivalen durch
-pip- Osterwick. Es ist ein Vogelschießen der Superlative: 28 Könige der Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian geben sich am Samstagnachmittag an der Vogelstange ein Stelldichein. Zum 350-jährigen Bestehen wird unter allen noch lebenden Blaublütigen des Schützenvereins ein Kaiserschießen veranstaltet. Teilnehmen dürfen nur die Mitglieder des exklusiven Königsclubs. Bernd Göfert ist einer von ihnen. Er hat die Startnummer zwei. Gelassen tritt er in den Schießstand. Aber dann lässt er es richtig krachen: Mit dem 171. Schuss holt er das hölzerne Federvieh von der Stange und macht sich zur unangefochtenen Nummer eins. Der König von 1975 ist der Kaiser im Jubiläumsjahr. Den Anstecker mit der Startnummer Zwei tauscht Göfert dann gegen ein silbernes Amulett des Kaisers.
"Du hast den Vogel genau ins Herz getroffen", jubelt der zweite Brudermeister Ewald Belker. Majestät Bernd Göfert aber winkt ab und meint: "Das ist nur ein Glücksfall." Stolz über den Kaisertitel zeigt er sich trotzdem. "Das ist eine ganz besondere Auszeichnung. Das nächste Kaiserschießen wird ja frühestens in 25 Jahren sein", freut sich der erste Kaiser in der Geschichte der Bruderschaft. "Damit setze ich eine Familientradition fort. Mein Vater war 1966 König", erzählt der 57 Jährige, der 1975 Anne Nonhoff zur Königin kürte. "diesmal meine Gattin", Gertrud Göfert.
Das Kaiserschießen ist für alle Beteiligten der Inbegriff des großen Jubiläums. Der dienstälteste teilnehmende König regierte die Schützenbruderschaft 1963. Für den höchsten Titel der Bruderschaft nehmen sie das Schießeisen gerne wieder in die Hand. "Keiner hat gekniffen", berichtet der zweite Brudermeister Ewald Belker. Auch der höchste Monarch findet das Miteinander wichtiger als den Kampf um die Krone. "Das Kaiserschießen ist eine tolle Gelegenheit, mit allen Königen zusammen zu kommen", erklärt Bernd Göfert.
Stilvoll eskortiert die Schützenbruderschaft ihn anschließend mit einer Kutsche zur Proklamation. Einen Kaiser krönt man schließlich nicht alle Tage.