Frühaufsteher auf dem Thron
Jubel um Majestät Heinz Thomas / Königsschuss mit einigen Tagen Vorbereitung Der Osterwicker Königsthron: (v. l.) Ehrenpaar Bernhard und Annette Wensing, Königin Margret Thomas, König Heinz Thomas, Ehrenpaar Paul und Gisela Wernsmann, Prinzenpaar Sophia Heskamp und Sascha Lanfers.
Zahlreiche Schützen und Gäste nahmen an der Polonaise mit Großem Zapfenstreich vor dem Altenheim teil.

von Frank Wittenberg Osterwick. Vier Stunden Schlaf waren für seine Majestät dicke genug. „Wir sind ja sonst beim Schützenfest auch die Ersten, die morgens aus den Federn müssen“, lächelt Heinz Thomas. 13 Jahre lang war er Kanonenoffizier und damit beauftragt, die Könige und Prinzen aus dem Bett zu böllern – jetzt ist der 55-Jährige selbst Regent der Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian Osterwick.



Auf den Thron stürmte Thomas mit Anlauf, denn ganz spontan kam der Königsschuss nicht. „Am Mittwoch hatte ich mir das überlegt“, erzählte er. „Es sollte nicht passieren, dass es in Osterwick keinen König gibt.“ Mit Ehefrau und Königin Margret machte er die Sache klar, dann auchmit den Ehrendamen Gisela Wernsmann und Annette Wensing sowie den Ehrenherren Paul Wernsmann und Bernhard Wensing. „Die wussten alle rechtzeitig, was Sache ist.“ AmEnde lieferte sich Heinz Thomas einen spannenden Zweikampf mit seinem Schwager Hubert Pöhlker, der vor 25 Jahren Prinz in Osterwick war. „Neben den beiden heißen Bewerbern gab es noch weitere Kandidaten, die im Fall der Fälle eingegriffen hätten“, betonte Brudermeister Melchior Lülf, dass diesmal keine Gefahr bestand, ähnlich wie die Bürgerschützen in Darfeld eine Woche zuvor ohne Majestät aus dem Wiedel zu kommen. „Oben bleibt der Vogel nicht, das war klar“, lächelte Lülf. „Dennoch Hut ab vor den Darfeldern – deren Entscheidung war gut und richtig.“ Auch für die Prinzenkette, die sich letztlich Sascha Lanfers umhängen durfte, habe es ausreichend Bewerber gegeben. Überhaupt sei das Schützenfest ganz hervorragend verlaufen, bilanzierten Melchior Lülf und Schriftführer Dieter Wilger gestern. Schon am Samstag beim Ball des scheidenden Königs Dieter Nabel sei das Zelt bis zumAnschlag gefüllt gewesen. Der alte Thron habe ein super Fest gefeiert. „Und der Fahnenschlag vor der Kirche war noch nie so gut besucht wie diesmal“, versicherte Heinz Löchtefeld. Das setzte sich nahtlos fort. Nicht zuletzt, weil auch die Kinderbelustigung im Rahmen des Vogelschießens immer attraktiver werde, stellte Lülf fest – sicher auch ein Verdienst von Organisator Guido Klar. Das ist genau der richtige Weg“, freute sich Dieter Wilger mit demVorstandsteam darüber, dass auch wieder so viele Frauen und Kinder denWeg in denWiedel gefunden hätten. „Wir wollen eine Familien-Bruderschaft sein“, betonte er. „Es geht nicht nur darum, drei Tage zu feiern.“ Nicht nur, aber auch. Heinz Thomas genoss die Königswürde jedenfalls sichtlich. Auch wenn sie dazu führt, dass er im nächsten Jahr wieder früh aus den Federnmuss, wennauchnicht als Kanonier. „Dann werde ich am Sonntag um 8 Uhr geweckt“, blickte er voraus. Ein letztes Mal übrigens, denn gemeinsam mit Paul Wernsmann wird er seinen Job als Kanonenoffizier aufgeben. „1995 haben wir die Kanone gebaut, seitdem haben wir uns 13 Jahre mit Berni Halfenberg, Norbert Lanfers und Christoph Gauselmann immer darum gekümmert – jetzt dürfen andere Schützen das übernehmen“, so Thomas. „Wenn ich nicht mehr König bin, gehe ich einfach wieder als ganz normaler Schütze.“ Bilderstrecke: www.azonline.de