Mo., 11.07.2016
Franz-Josef und Benno Börnhorst regieren als König und Prinz die Osterwicker Schützen / Einmalige Konstellation
Gesamter Thron in Familienhand
Regieren für ein Jahr in Osterwick (v.l.): Ehrenpaar Elisabeth und Reinhold Schönebeck, Königspaar Vera und Franz-Josef „Börni" Börnhorst sowie Ehrenpaar Nicole und Martin Fischedick.
Osterwick. Für Franz-Josef Börnhorst hatte sich die perfekte Gelegenheit ergeben: „Eigentlich hatten wir schon seit letztem Jahr über den Thron nachgedacht. In den vergangenen sechs Wochen habe ich dann auch immer wieder heftig mit meinem Sohn Benno diskutiert: Wollen wir den Thron? Wollen wir ihn nicht?", berichtet Börnhorst. „Mal war er dafür und am nächsten Tag wieder dagegen. Zum Schluss haben wir ihn uns jetzt also geholt", erzählt der frischgebackene König, den eigentlich nur alle unter dem Spitznamen „Börni" kennen.
Von Tom-D. Rademacher
„Als der Vogel fiel, war ich überraschend gefasst und normal drauf. Geweint vor Freude habe ich erst, als ich gehört habe, dass Benno Prinz geworden ist", freute sich Börnhorst, der gleich darauf seinen Sohn kräftig umarmte und gemeinsam mit ihm über den Familienthron jubelte.
Der Sohn des Königs als Prinz - das sei übrigens ein Ereignis, welches es in dieser Konstellation in der Geschichte des Schützenvereins noch nicht gegeben habe. „Es war ein unglaublich spannendes Schießen. Geplant hatte ich es, aber ich hätte damit wirklich nicht gerechnet", lächelt Benno Börnhorst glücklich.
Beim Prinzenschießen auf Karten habe er knapp vorne gelegen, als der Vogel beim Königsschießen fiel und damit auch der Wettkampf um den Prinzentitel beendet wurde.
Knallharte Konkurrenz habe er dabei durch Lukas Schönebeck und Anna Sengenhorst bekommen: „Das Prinzenschießen hat sich wirklich besonders spannend und aufregend gestaltet", berichtet Melchior Lülf, erster Brudermeister des Vereins. Der Thron ist für die Börnhorsts indes nichts Neues mehr. „Im letzten Jahr war Börnis Sohn Karlo bereits Ehrenherr."
Nach dem großen Trubel um die neue Königsfamilie ging es für König „Börni" dann auf den Weg nach Hause - nur zum Umziehen, versteht sich: „Schön gemütlich war es, nach der Aufregung erstmal mit der Kutsche durch das Dorf zu fahren", sagt seine Majestät. „Beim Frischmachen wurde es dann schon etwas wuselig, besonders auch, weil wir ein wenig spät dran waren. Aber wir hatten ein klares Zeitmanagement und dann hat's alles gepasst."
Es sei sehr ausgiebig im Festzelt mit der Band Travados gefeiert worden, erst um sechs Uhr morgens seien die letzten Gäste auch aus dem Garten der Familie Börnhorst verschwunden und um acht Uhr hätten schon wieder die nächsten bereitgestanden. „Schützenfest sitzt bei uns einfach drin. Das ist eine ganz gelebte Sache. Wenn etwas Derartiges ist, stehen bei uns direkt vier Leute inklusive meiner Frau stramm", sagt Börnhorst. „Wir haben uns vor gut 30 Jahren ja auch auf dem Schützenfest kennengelernt", blickt Börnhorst auf eine wahre Familientradition zurück, die auch ohne einige besondere Gäste bei den Feierlichkeiten nicht ausgekommen wäre: Norbert Kelliger, Manfred Töking und Frank Hambrügge hätten rege mitgeholfen und mitgeschossen, bedankte sich „Börni".
Und auch Sohn Benno denkt bereits über die Thronfolge nach: „Irgendwann auf Dauer muss der Vogel runter. Das wird in Familienhand bleiben", sagt er lächelnd. Melchior Lülf ist sich sicher: „Er wird nicht der letzte Börnhorst auf dem Thron sein!"