Melchior Sengenhorst und sein Thron feiern eine Riesensause / Volles Haus bei der Schützenbruderschaft
Der Experte für Federvieh


Der Hofstaat 2017 der Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian: (von links) Ehrendame Vera Reuter, Ehrenherr Benedikt Brömmel, Königin Marie Brömmel, König Melchior Sengenhorst, Ehrendame Verena Wilde, Ehrenherr Stefan Ulmes, Prinzessin Caro Lehmann und Prinz Lukas Schönnebeck.

Osterwick. Mit Federvieh kennt er sich bestens aus. Von Berufs wegen – aber auch als mutiger Schütze. „Ich hatte einfach Lust darauf“, lächelte Melchior „Mello“ Sengenhorst. Spaß daran, König der Schützenbruderschaft Ss. Fabian und Sebastian Osterwick zu werden – und dieser Spaß übertrug sich auf das gesamte Schützenvolk. Die feierten ihre neue Majestät, natürlich auch sich selbst und hinterließen beim Vorstandsteam um Brudermeister Melchior Lülf große Augen. „Die Resonanz war einfach klasse“, bilanzierte dessen Stellvertreter Dieter Wilger am Montag.
Von Frank Wittenberg ( Allgemeine Zeitung )


 
Einen besonderen Anlass, nein, den gab es nicht. „Der Thron stand, also wollte ich es machen“, zuckte Melchior Sengenhorst gelassen mit den Schultern. Vor zwei Jahren war er schon einmal vom berühmten Vogelfieber befallen, kämpfte gemeinsam mit seinen Brüdern Fabian und Christoph um die Königswürde. „Damals hätte unser Opa sein 80-Jähriges Thronjubiläum gehabt“, erzählte er – am Ende eines spannenden Siebenkampfes hatte sich aber Julius Schönnebeck durchgesetzt. Und diesmal? 365 mal musste Schießmeister Michael Althoff das Gewehr laden, dabei erwiesen sich zunächst Norbert Kelliger, Martin Leifeld und Oberst Bernhard Volkery neben Sengenhorst als besonders tatkräftige Schützen. Am Ende nahm „Mello“ die Sache in die Hand und bewies, dass er nicht nur mit Legehennen, sondern auch mit einem Holzvogel ein gutes Händchen hat. Als das Ding tatsächlich fiel, war der Kopf erst einmal leer, gab der neue König zu. „Da konnte ich gar nichts denken“, grinste er.

Mit seinem Hofstaat, der Königin Marie Brömmel, den Ehrendamen Vera Reuter und Verena Wilde sowie den Ehrenherren Benedikt Brömmel und Stefan Ulmes, hatte König Melchior aber schnell alles im Griff – und wie! „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir an einem Sonntagabend schon einmal so viele Tische anbauen mussten“, staunte der zweite Brudermeister Dieter Wilger. „Aber mit diesem Thron war es auch nicht anders zu erwarten.“ Das Königshaus nebst Prinz Lukas Schönnebeck und Prinzessin Carolin Lehmann ließ es ordentlich krachen. „Keine Termine haben und leicht einen sitzen“, präsentierte „Mello“ Sengenhorst das Thronmotto. „Das ist unsere Definition von Glück.“

Entsprechend glücklich zeigten sich die Verantwortlichen der Bruderschaft, die schon am Samstag beim Abschied von König Franz-Josef „Börni“ Börnhorst ein proppevolles Zelt und beste Stimmung verzeichnen durften. Auch am Sonntag war die Beteiligung schlicht riesig. „247 Schützen sind angetreten“, staunte Vorstandsmitglied Franz Schräder. „Dazu kamen noch Vorstand, Offiziere, Kanone und Musik.“ Am Abend habe sich eine „unfassbar lange“ Polonaise durch das Dorf zum Großen Zapfenstreich am Altenheim gezogen. „Das haben wir sicherlich auch den vielen Jungschützen und der pinken Kompanie der Frauen zu verdanken“, stellte Dieter Wilger fest.

Bevor es am Montag zum Sternschießen und Ausklang in den Wiedel ging, servierte des Königs Bruder Bernhard Sengenhorst (Altdeutsche Pilsstuben) ein Frühstück im Festzelt. „Zum vierten Mal, und das ist immer weiter gewachsen“, freute sich Wilger, der überhaupt auf ein rundum gelungenes Fest zurückblickte. Nicht nur, weil mit Marie Brömmel die erste gewählte weibliche Beisitzerin im Vorstand zur Königin aufgestiegen ist. Warum aber Thomas Hollenborg am Montag in die pinke Kompanie aufgenommen wurde, konnte noch nicht herausgefunden werden . . .